Venus

Hier geht die Sonne im Westen auf.

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Venus

Venus und Erde sind sich zwar in Größe und innerem Aufbau sehr ähnlich, aber die Venus hat eine extrem heiße Oberfläche und eine dichte, giftige Atmosphäre. Die Entfernung zwischen Sonne und Venus beträgt etwa drei Viertel der Entfernung zwischen Sonne und Erde, weshalb ein Jahr auf der Venus nur 225 Erdtage dauert. Dafür ist ein Venustag 20 Erdtage länger als ein Venusjahr!

Die Venus dreht sich anders herum als alle anderen Planeten des Sonnensystems (mit Ausnahme von Uranus, der sich nochmal ganz anders dreht): Die Sonne geht auf der Venus im Westen auf und im Osten unter.

Bild: NASA/JPL-Caltech

Die Venus hat sehr dicke und für den Menschen giftige Wolkenschichten: Eine 20 km dicke Wolkendecke umgibt den Planeten in einer Höhe von 60 bis 80 km. Viele Raumsonden haben in diesen Wolken Blitze entdeckt, deren Entstehung noch nicht verstanden ist. Unterhalb der Wolkenschichten ist die Windgeschwindigkeit 60-mal schneller als die Drehung der Venus selbst, ein Phänomen, das Superrotation genannt wird. Die Windgeschwindigkeiten sinken, je weiter man in Richtung Oberfläche kommt. Auf der Oberfläche selbst beträgt die Windgeschwindigkeit noch etwa Schrittgeschwindigkeit. Trotz der allgemein lebensfeindlichen Atmosphäre auf der Venus herrschen in einer Höhe von 50 bis 65 km über der Oberfläche Bedingungen, die denen auf der Erde ähneln. Hier sind nämlich zumindest Druck und Temperatur so wie auf der Erdoberfläche. Dieser 15 km dicke Bereich in den Wolkenschichten der Venus ist das erdähnlichste Gebiet im Sonnensystem, sogar noch erdähnlicher als die Oberfläche des Mars!

Bild: ESA

Die Venus hat eine sehr dichte Atmosphäre aus beinahe reinem Kohlendioxid (CO2), die fast 50-mal dichter ist als die Erdatmosphäre. Dadurch ist der Druck an der Venusoberfläche so hoch wie der Wasserdruck in 900 m Tiefe! Bei diesen Drücken verhält sich die Atmosphäre eher wie ein heißer, sehr dichter Nebel als wie ein Gas.

Der hohe CO2-Gehalt führt zu einem extremen Treibhauseffekt: Die felsige Oberfläche der Venus ist über 450 Grad heiß! Ohne den Treibhauseffekt wären es wahrscheinlich “nur” etwa 60 Grad!

Bei ihrer Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden Jahren hatten die Erde und die Venus sehr ähnliche Atmosphären. Bis heute haben wir noch nicht verstanden, warum und wie sich die beiden Planeten so unterschiedlich entwickeln konnten.

Bild: NASA

Die Venus ist der Sonne etwa ein Viertel näher als die Erde. Deshalb sehen wir die Venus (und auch Merkur) immer in der Nähe der Sonne. Außerdem ist die Venus (nach dem Mond) das zweithellste Objekt am Nachthimmel, weshalb sie auch Morgen- oder Abendstern genannt wird. Die Ursache für die hohe Helligkeit ist die stark reflektierende Wolkendecke aus winzigen Schwefelsäuretröpfchen.

Bild: ESO/Yuri Beletsky

Die Magellan-Raumsonde hat entdeckt, dass die Oberfläche der Venus erst etwa 500 Millionen Jahre alt und damit relativ jung ist. Aber wie ist das möglich, wenn sich die Planeten des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren gebildet haben? Die derzeitige Erklärung ist, dass die Venus wahrscheinlich bis vor etwa 700 Millionen Jahren sehr erdähnlich war: Sie verfügte möglicherweise über Oberflächenwasser, eine lebensfreundliche Atmosphäre und vielleicht sogar über eine Form von Leben. Doch dann hat sich die Oberfläche komplett verändert und die Venus wurde zu einem unwahrscheinlichen Ort für Leben wie wir es kennen. Tiefere Gesteinsschichten wurden über die bisherige Oberfläche gedrückt, was etwa 200 Millionen Jahre dauerte. Dabei wurde viel CO2 aus den tieferen Schichten freigesetzt, was den heutigen Treibhauseffekt auf der Venus auslöste. Die Erde hat zwar etwa den gleichen CO2-Gehalt wie die Venus, aber ein Großteil davon ist in Gesteinen und Ozeanen gebunden.

Bild: NASA

Audioguide

Promovierende vom Institut für Physik der Uni Rostock geben spannende Einblicke in ihre Forschung und erklären das Weltall.

Schätzfrage

Die Venus war der erste Planet, der von einem Raumschiff erforscht wurde. 1975 schickte die Sonde Venera 9 die ersten Bilder von der Oberfläche eines anderen Planeten. Wie hoch ist die Sichtweite dort bei all den dichten Wolken und der dichten Atmosphäre?

Das ist leider falsch.

Das ist leider falsch.

Das ist richtig!

Das ist leider falsch.